Natürlich kannten auch wir die Prognosen. Und so hat das Ergebnis der Europawahlen uns weniger überrascht, als unsere Ahnungen bestätigt. Die Wahl zum Europäischen Parlament fiel hier in Deutschland ziemlich genau in die Mitte der Amtszeit der aktuellen Regierung. Das nutzten viele, um ganz unabhängig von europäischen Angeboten die Ampelregierung abzustrafen. Und andere fanden, auch das gehört zur Wahrheit, nunmal Lösungen attraktiv, die wir beide eher als unterkomplex empfinden.

Trotzdem können wir den Ergebnissen Gutes abgewinnen:
1. Die fleißigen Urnengänger:innen bescherten uns die zweithöchste Wahlbeteiligung seit jeher. Nur 1979, bei der ersten Europawahl, gab es ein um wenige Prozentpunkte besseres Ergebnis. Vor 15 Jahren, bei der Europawahl 2009, gingen nur 9 von 20 Menschen zur Urne, diesmal waren es 13 von 20.
2. Viel mehr Menschen wählen Parteien, die Europa voranbringen wollen: kleinere und größere Parteien, die gestalten statt abschalten möchten. Das darf uns hoffen lassen.
3. In ersten Ländern dreht sich der Trend. Wo in vorhergehenden Wahlen rechtspopulistische Parteien gewannen, können wir in Schweden, Finnland, Dänemark und den Niederlanden sehen, dass proeuropäische Kräfte gewinnen.

Das dürfen wir feiern, auch weil wir mit unseren vielfältigen Projekten dazu beigetragen haben, die eine oder den anderen zum Urnengang zu bewegen. Und zum Feiern haben wir in diesem Jahr sowieso einen guten Grund: Die Europa-Union Berlin besteht seit 75 Jahren. Zusammen mit unseren Mitgliedern wollen wir dieses ehrwürdige Jubiläum am Samstag, den 20. Juli 2024, in der Europäischen Akademie begehen - direkt im Anschluss an die Jahresmitgliederversammlung. Wir freuen uns darauf, Dich zu sehen und gemeinsam zurückzuschauen, innezuhalten und auch den Blick nach vorn zu wagen.
In diesem Sinne: Auf bald!

Europäische Grüße
Katharina Borngässer und Manuel Knapp
Co-Vorsitzende der Europa-Union Berlin

Welche berühmte europäische Schriftstellerin kam aus Pankow? Wo wurde der Zwei-plus-Vier-Vertrag verhandelt? Und was hat eine Traditionsbäckerei im Kiez mit der EU zu tun? Von historischen Ereignissen über EU-geförderte Projekte des Bezirks bis hin zu bürgerschaftlichem Engagement und europäischen Orten der Begegnung werden wir erfahren, wie vielfältig und europäisch Pankow ist.

Um gemeinsam die Spuren Europas im Kiez zu entdecken, lädt die EUB gemeinsam mit der EU-Beauftragten des Bezirks Pankow, Svenja Arenz, und dem SprachCafé Polnisch zum Europäischen Kiezspaziergang durch Alt-Pankow ein. Wir treffen uns am Samstag, den 29. Juni 2024, um 15 Uhr am Amalienpark (Ecke Breite Straße, 13187 Berlin, Nähe Tram-Haltestelle „Stiftsweg“, M50 Richtung Französisch Buchholz/Guyotstr.).

Der Spaziergang dauert ca. 2,5 Stunden und findet seinen Abschluss im SprachCafé Polnisch in der Schulzestraße 1.

Die Teilnahme am Kiezspaziergang ist kostenlos. Da die Teilnehmer:innenzahl jedoch begrenzt ist, bitten wir um vorherige Anmeldung auf unserer Website.

Was hat es mit der roten Telefonzelle am Tegeler See auf sich? Wer oder was ist die „Dicke Marie“? Und was hat das Schloss Humboldt mit Europa zu tun? Von EU-geförderten Projekten über historische Gebäude bis hin zu Orten der Begegnung, an denen sich die französische Geschichte des Bezirks im täglichen Miteinander zeigt, werden wir erfahren, wie europäisch Tegel ist.

Um gemeinsam die Spuren Europas im Kiez zu entdecken, lädt die Europa-Union Berlin e.V. gemeinsam mit der EU-Beauftragten des Bezirks Reinickendorf, Dr. Dagmar Klein, zum Europäischen Kiezspaziergang durch Tegel ein. Wir treffen uns am Freitag, den 12. Juli 2024, um 16 Uhr am Schinkelbrunnen, etwa 50 Meter vom U-Bahnhof Alt Tegel entfernt (Alt-Tegel, 13507 Berlin).

Der Spaziergang dauert ca. 2,5 Stunden und endet mit lockerem Austausch bei einem Getränk in einem Restaurant.

Die Teilnahme am Kiezspaziergang ist kostenlos. Da die Teilnehmer:innenzahl jedoch begrenzt ist, bitten wir um vorherige Anmeldung auf unserer Website.

Am 31.5. in Kreuzberg und am 8.6. in Steglitz fanden unsere letzten beiden Kiezspaziergänge im Spezialformat zur Europawahl statt. Wir gingen mit jeweils zwei Kandidierenden demokratischer Parteien auf europäische Spurensuche in den Kiezen. Jeweils gut 20 Personen nutzten die Gelegenheit, um sich spazierend mit den Kandidierenden auszutauschen, zu diskutieren und europäische Orte in Berlin kennenzulernen.

In Kreuzberg starteten wir am Ostbahnhof, es ging vorbei an der Eastside Gallery, zum Kunstquartier Bethanien (siehe Bild) und weiter über den Rio-Reiser-Platz, bis wir schließlich den Spaziergang im Ur-Berliner Wirtshaus „Henne“ ausklingen ließen. Unterwegs gaben die Kandierenden Damian Boeselager MdEP (Volt) und Frederic Augustin (SPD) Inputs zur Migrations- und Sozialpolitik, an die sich jeweils eine Diskussion anschloss.

In Steglitz starteten wir am „Bierpinsel“, weiter ging’s zur Europaschule Gymnasium Steglitz; wir wurden herzlich bei der Hellenischen Gemeinde empfangen und spazierten weiter zum Hermann-Ehlers-Platz, wo uns der Europa-Beauftragte des Bezirks, Gernot Mann, unter anderem von europäischen Austauschprogrammen in der Verwaltung berichtete. Beim Spaziergang begleiteten uns Gaby Bischoff MdEP (SPD) und Katharina Trump (CDU), die Inputs zu den Themen Bildungspolitik sowie Rechtsstaatlichkeit und Demokratie gaben.

Das traditionelle "Internationale Berlin-Seminar" der JEF Deutschland fand auch dieses Jahr in Berlin statt. Themen waren natürlich die kürzliche Europawahl, Föderalismus als Governance und der Rechtsruck, den Europa erlebt. Zu Besuch im Berliner Abgeordnetenhaus bei Silke Gebel, einer der beiden Vorsitzenden der EUB-Parlamentarier:innengruppe und vor 20 Jahren selbst Teilnehmerin des Internationalen Berlin-Seminars, wurde vor allem die Frage diskutiert, wie Europa trotz allem mehr zusammenwächst, mehr Mut für ein kollektives WIR entwickelt und welche Rolle die nächste Generation hat. 

Klar wurde: Es wurde schon viel erreicht in der EU, aber es bleibt ein Weg zu gehen. Gelebt hat diese Gemeinschaft immer von der Zuversicht und starken Akteuren, die daran geglaubt haben, dass ein gemeinsamer Weg ein besserer ist. Diese Allianzen gilt es nun weiter zu suchen und auszubauen – im Umweltbereich, im Wirtschafts-, aber auch im Sozialbereich. In dieser jungen Generation ist auf jeden Fall viel Zuversicht und Aufbruch vorhanden.

Mit Blick auf die Ergebnisse der Wahlen zum Europäischen Parlament stellt Christian Moos, Generalsekretär der EUD, fest, dass es nun umso wichtiger sei, "die reaktionären Kräfte, die das freiheitliche Europa zerstören wollen, nicht salonfähig zu machen. Der Versuch, sie im Europäischen Parlament einzubinden, ist zum Scheitern verurteilt, öffnet die Büchse der Pandora. [...] Diejenigen, die es gut meinen mit der freiheitlichen Demokratie, müssen sich jetzt zusammenraufen. Das gilt für Deutschland nicht weniger als für Europa. Und für uns Europäische Föderalistinnen und Föderalisten, die wir die europäische Idee überparteilich verteidigen, bedeuten die Ergebnisse der Europawahlen, dass das dunkle Tal noch nicht durchschritten ist. Auch für uns gilt es jetzt, zusammenzuhalten und alle verfügbaren Kräfte zu bündeln."

Der Kommentar zum Nachlesen bei der EUD.

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